Freitag, 20. Mai 2011

tracklist #3: Underworld - Born Slippy

Die verdammten 90er mit dem Aufkommen von Oasis, Madchester, der Premier League und vielen bunten Pillen. Pearces Elfer, Baggios Elfer, Southgates Elfer und Gazzas Eskapaden…

Donnerstag, 19. Mai 2011

Die Furcht vor dem Endspiel

Nachdem der FC Porto im heimischen Estadio do Dragao 5:1 gegen Spartak Moskau gewonnen hatte, war die Mannschaft aus der Hafenstadt wohl größter Favorit auf den Pokalsieg. Im Endspiel stand ihnen mit Ligakonkurrent Braga ein vermeidlicher Underdog gegenüber, aber kann man in einem Finale wirklich Favoriten- und Außenseiterrollen verteilen?

Fakt ist, dass Portos Weg nach Dublin weniger holprig verlief als jener des Finalneulings. Im Herbst spielte Braga noch in der Champions League, hatte gegenüber Partizan Belgrad die Nase klar vorne und konnte immerhin in der Europa League überwintern. Porto hingegen dominierte Gruppe L nach Belieben und ließ lediglich im Heimspiel gegen Besiktas zwei Punkte liegen - nachdem man aber bereits im Inönü 3:1 gewonnen hatte. Für Porto wurde es nur noch gegen den FC Sevilla eng. Sevilla - das von Finalgegner Braga in der Qualifikation zur Champions League besiegt wurde - bot einen heißen Tanz, die Mannen von Coach André Villas-Boas setzten sich auf Grund der Auswärtstorregel aber durch. In der Folge ging die Reise zweimal nach Moskau. Zuerst hatte ZSKA das Nachsehen (gesamt 3:1), anschließend wurde Martin Stranzels Ex-Klub Spartak Moskau vorgeführt. Allein der kolumbianischer Topstürmer Falcao markierte gegen die Moskowiter vier Treffer (H 5:1, A 5:2). Im Halbfinale ging die Falcao-Show weiter: Vier Tore im Hinspiel gegen Villareal bedeuteten faktisch den Finaleinzug. Dabei unterstrich der FC Porto eine weitere seiner Qualitäten: Die Gefährlichkeit im zweiten Durchgang. Auf dem gesamten Weg ins Finale nach Dublin netzte der FC Porto sechsunddreißig Mal; allein zwei Drittel der Treffer fielen in Halbzeit Zwei. Nur der FC Barcelona stellte vor elf Jahren eine gefährlichere Offensive (45 Tore).

Die Reise von Sporting Braga gestaltete sich nicht ganz so ansehnlich. Wie schon erwähnt, kam man über den „Umweg“ Champions League in den zweiten europäischen Cupbewerb, wo man sich gegen Lech Poznan und den FC Liverpool nur mit einem Treffer Differenz durchsetzen konnte. Im Viertel- und Halbfinale, gegen Dynamo Kiew und Benfica, reichte gar die Auswärtstorregel.

Vielleicht rührte die Favoritenrolle des FC Portos aber auch aus der Meisterschaft her. Nicht nur, dass Porto beide direkten Duelle gegen Braga für sich entscheiden konnte (H 3:2, A 2:0), gewann die Mannschaft aus der Stadt am Douro so was von überlegen die Meisterschaft, dass selbst das Wort „überlegen“ eine Untertreibung ist. Vierundachtzig von neunzig möglichen Punkten konnten eingeheimst werden, das sind dreiundneunzig Prozent des Punktemaximums. Lediglich dreimal wurde remisiert: am 7. Spieltag auswärts bei Vitoria Guimaraes 1:1, am 12. Spieltag auswärts bei Sporting Lissabon ebenfalls 1:1 und am 29. Spieltag - als die Meisterschaft bereits längst entschieden war - zuhause gegen Pacos de Ferreira 3:3, nach einer 3:1-Führung und in Überzahl. Der erste Verfolger, Benfica, wurde Zweiter mit einundzwanzig Punkten Rückstand. Braga hatte nach den dreißig Spieltagen achtunddreißig Zähler weniger und mehr als doppelt so viele Tore kassiert.

Dennoch muss sich Roland Linz in den vergangenen Tagen gekränkt haben, hatte er Braga vor zwei Jahren wegen finanzieller Aspekte doch Richtung Türkei verlassen. Gestern wäre er wohl ziemlich sicher zum Einsatz gekommen, offensiv blieben die Finalneulinge einiges schuldig. Dass Braga aber nicht als spielstarke Mannschaft zählt, war bereits vor Anpfiff bekannt. Wohl ein weiterer Grund für Portos Favoritenrolle. Custodio hatte nach vier Minuten eine Riesenchance, schloss aber per Direktabnahme zu hastig ab. In der Folge kam Porto besser in die Partie, Braga zog im Mittelfeld enge Kreise, sodass sich Joao Moutinho im Zentrum in Ballbesitz oft bis zu vier Gegenspielern gegenübersah. So blieb Porto nichts anderes übrig als über die Flanken gefährlich zu werden, wobei Varela auf links kaum Akzente setzen konnte; die meisten Vorstöße über die rechte Seite kamen, über Guarin oder Hulk. Hulk war es, der in der Anfangsphase zweimal, dreimal gefährlich in den Strafraum ziehen konnte, seine Flanken und Schüsse verfehlten aber stets das Ziel. Braga zeigte indes Anflüge ihres gefährlichen Konterspiels, welche aber zu selten klug vorgetragen wurden. Zwar spielte man großteils über Portos vermeidliche schwächere linke Seite, mit Außenverteidiger Alvaro Perreira, Lima im Sturmzentrum war aber stets abgemeldet. So war es nicht weiter verwunderlich, dass Porto wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff, durch einen Ballverlust des Gegners in Führung ging. Guarin flankte aus dem Stand vom Halbfeld punktgenau in den Strafraum, wo erneut Falcao in die Lüfte stieg und gefühlvoll den Ball zur Führung in die linke Torecke köpfelte.

Hugo Viana, einst als großes Talent gepriesen und bereits beim FC Valencia unter Vertrag, wurde auch gestern seinen Ansprüchen als Spielmacher nur selten gerecht, weswegen er zur Pause von Marcio Mossoro ersetzt wurde. Genau jener Mossoro war es, der bereits nach vierzig Sekunden einen Fehler der Porto-Innenverteidigung nutze und mutterseelenallein auf Keeper Helton zu sprintete. Im Abschluss verließen den neuen Mann aber die Nerven, sodass er direkt den Schlussmann anvisierte. Von Mossoro sah man im zweiten Abschnitt nur noch eine Szene, in der er sich heftig beim spanischen Unparteiischen echauffierte und zu Recht Gelb sah. Es wirkte als hätte Mossoros verpasse Möglichkeit Braga das Genick gebrochen, die restlichen Offensivbemühungen verpufften in verunglückten Torschussversuchen oder Fehlpässen ins Aus. Da hätte es wohl auch nicht geholfen, wenn Herr Velasco Carballo in der 70. Minute Rechtsverteidiger Sapunaru vorzeitig zum Duschen geschickt hätte. Ganz im Gegenteil hatte Braga noch Glück; Savios Attacke von hinten an Hulk hätte nach einer halben Stunde nicht minder mit Rot geahndet werden können.

Es hätte der bis dato beste Fußball im Aviva Stadium werden sollen, Zyniker meinen, dass es in Eire ja sowieso nur Rugby und eventuell Hurling gibt. Unterm Strich war das Finale aber genauso bescheiden wie viele bescheidene Finals zuvor auch. Der Unterschied lag aber darin, dass die Teams nicht einfach taktiert haben, wie sonst üblich, sondern Braga qualitativ tatsächlich auf einem sehr bescheidenen Niveau agierte. Porto hat seine Taktik an den Gegner angepasst und nicht unnötig auf Risiko gespielt. Wieso hätte Porto auf die Entscheidung drängen sollen, wenn klar ersichtlich war, dass Braga nie in die Gefahr des Ausgleichs kommen würde? Wieso hätte Porto auf die Entscheidung drängen sollen und Braga unnötig Platz für ihre überfallsartigen Konterattacken geben sollen? Deswegen ließ Villas-Boas - aus taktischen Gründen - die Partie zu Recht dahinplätschern und sich zum jüngsten Trainer, der je einen Europacup gewinnen konnte, krönen.

Montag, 16. Mai 2011

Der Kampf um’s nackte Überleben



38. Spieltag
Manchester United (1.) - Blackpool
Stoke (9.) - Wigan
Wolverhampton - Blackburn
Tottenham (5.) - Birmingham

Die Meisterschaft ist zwar entschieden, der Abstiegskampf ist aber noch im vollen Gange. Gleich fünf Teams bekämpfen sich am letzten Spieltag der Premier League in vier Fernduellen und einem direkten um die noch zwei verbleibenden Abstiegsränge. Favoriten auszumachen, fällt an Hand der aktuellen Lage und des Programms für Sonntag (Anpfiff: 17 Uhr MEZ) schwer. Ein kleiner Lagebericht verdeutlicht dies.

Blackburn: Die Rovers haben es im direkten Duell gegen die Wolves selbst in der Hand. Mit einem Sieg würden die Senioren von Toni Vastic in der höchsten Spielklasse bleiben. Und selbst bei einem Remis stünden die Chancen nicht all zu schlecht, da Wolverhampton nach wie vor hinter Blackburn bliebe. Und wohl auch die restlichen Abstiegskonkurrenten, da keinem der übrigen Dreien ein Punkt reichen würde. Gegen Blackburn spricht aber die eklatante Auswärtsschwäche. Insgesamt wurden gerade mal zwölf von möglichen vierundfünfzig Punkten in der Fremde ergattert.

Wolverhampton: Für den Verein von Stefan Maierhofer zählt das Selbe wie für Sonntags-Gegner Blackburn: Mit einem Sieg wäre man durch. Genauso würde ein Remis den Wanderers sehr helfen. Die Heimstärke könnte da zum Trumpf werden. Immerhin konnten acht von bislang achtzehn Spielen im heimischen Molineux gewonnen werden, was für den Abstiegskampf keine all zu schlechte Bilanz darstellt. Zum Vergleich: Birmingham konnte auf heimischem Terrain nur sechs Spiele gewinnen, Wigan und Blackpool gar nur fünf. Das wirft die Frage auf, was wäre bei einem Nicht-Angriffspakt zwischen den Wolves und den Rovers? Beide Teams wären wohl so gut wie durch. Verlassen werden sich darauf aber weder Mick McCarthy, noch sein Gegenüber Steve Kean. Sollte nämlich tatsächlich der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass sowohl Blackpool, Wigan als auch Birmingham gewinnen, würden Wolverhampton und Blackburn als die Deppen der Nation dastehen.

Birmingham: City ist kommenden Sonntag wohl am ehesten von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig. Zwar gastiert Blackpool zeitgleich bei Manchester United, bei den Tangerines lebt aber wenigstens noch die Hoffnung, dass die Red Devils bereits mit angezogener Handbremse spielen, da der Titel beschlossene Sache ist. Für den Gegner von Birmingham, Tottenham, geht es indes noch um alles oder nichts. Im Fernduell gegen Liverpool (bei Aston Villa) geht es um den fünften Rang und damit um die Qualifikation zur Europa League. Manchester City hat zwar den Cup gewonnen, anders als in Österreich, rutscht der zusätzliche Europacup-Startplatz in der Tabelle nicht einen Rang nach unten, sondern erhält ihn der zweite Cup-Finalist, in diesem Fall Stoke City. Zusätzliche Brisanz erhält die Konstellation dadurch, dass Villa ein Liverpool-Sieg wohl nicht Unrecht käme. So müssten sich wiederum die Spurs mehr reinhängen und könnten im selben Atemzug Aston Villas verhassten Stadtrivalen in die zweite Liga schießen.

Blackpool: Angesichts der Offensive steht der Premier-League-Neuling zu Unrecht unten drin. Charlie Adam und Co. stellen den sechstbesten Angriff der Liga. Die Abwehr ist aber mir Abstand die qualitativ schwächste (durchschnittlich zwei Gegentreffer pro Partie). Nüchtern betrachtet, ist der Abstieg für die Tangerines beschlossene Sache. Gegner im Abschlussspiel ist Manchester United. Dass die Gastgeber eventuell nicht mehr zu hundert Prozent bei der Sache sein werden, ist für Blackpool eine Minihoffnung. Eher zählt da schon die Auswärtsstärke des Aufsteigers. Mit fünf Siegen in der Fremde erzielte man genauso viele Siege wie Liverpool oder Man United selbst. Zudem gibt das direkte Duell ein klein wenig Anlass zur Hoffnung, konnte Blackpool gegen den Meister im Jänner zumindest die erste Halbzeit mit 2:0 gewinnen. Endstand 2:3. Ein Oben-Bleiben wäre für Blackpool bei einem Remis nur möglich, wenn gleichzeitig Birmingham an der White Hart Lange baden geht und Wigan kein besseres Ergebnis als Blackpool gelingt. Reintheoretisch könnte selbst eine Niederlage reichen, unter der Vorraussetzung, das Wigan ebenfalls verliert und Birmingham mit einem Tor mehr als Blackpool.

Wigan: Und selbst Wigan könnte bei einer Niederlage in Stoke oben bleiben. In diesem Fall müssten Blackpool und Birmingham aber eine mindestens zwei Tore höhere Klatsche kassieren, was angesichts der Gegner aber kein Ding der Unmöglichkeit ist. Die Heimstärke der Potters spielt dem Ex-Klub von Paul Scharner nicht gerade in die Karten, von den fünf potenziellen Abstiegskandidaten, kassierte Wigan aber bislang die wenigsten Auswärtspleiten.

tracklist #2: Leggitima Offesa - Birra a fiumi

Nomen est omen! Nach Ried waren’s acht. Bei dem Hundskick der Grün-Weißen aber all zu verständlich, wenn man versucht sich die Leistung „schön“ zu saufen. Ähnlich wie bei manchen Frauen…

Samstag, 14. Mai 2011

Verkaufen und Kaufen

Dass für Grün-Weiß die Saison nicht gerade glücklich verlaufen ist, liegt auf der Hand. Die erste Konsequenz der Misere war der Rauswurf des Sportdirektors Hörtnagel, Trainer Pacult folgte ihm nur Tage später in unrühmlicher Manier. Seitdem sind sechs Spiele unter Interimstrainer Barisic bestritten. Der kurz aufbrausende Sturm, entpuppte sich als laues Lüftlein; der Trainereffekt nach bereits zwei Spielen dahin. Kurzfristig bilanziert Barisic ausgeglichen: Drei Siegen stehen zwei Niederlagen gegenüber und ebenso viele Unentschieden; zwölf geschossene Tore gegen sechs bekommene. Eine makellose Bilanz sieht anders aus, dass das Ruder aber nicht abrupt umgerissen werden konnte, sollte klar gewesen sein. Nett wäre es aber doch gewesen, hätte Barisic die Schäfchen noch ins Trockene gebracht, soll heißen, sich für die Europacup-Qualifikation qualifiziert. In der Theorie ist die Chance nach wie vor intakt, wenn gegen Kapfenberg und Mattersburg remisiert wird, sollte man sich zum Abschluss aber keine all zu große Leistungssteigerung mehr erhoffen. Und weil eben die Leistung über die gesamte Saison hinweg ziemlich überschaubar blieb, wird es diesen Sommer wohl auch keine Transferbomben geben, die Hütteldorf wie die vergangenen Sommer erschüttert. Selbst Veli Kavlak, der neben Yasin Pehlivan, noch am ehesten für einen Auslandstransfer in Frage gekommen wäre, relativiert das Ganze und sieht einem Sommertransfer - auch auf Grund seiner Knieprobleme im Frühjahr - düster entgegen.

Die finanzielle Decke für Neuverpflichtungen ist also dünn. Europacup- bzw. Transfereinnahmen wird es eher kaum geben. Ressourcen können aber auch gewonnen werden, indem man sich von bisweilen mitgeschleppten Dingen trennt. Dober wird Rapid verlassen, aus dem alternden Innenverteidigerduo Patocka-Soma könnte man auch ruhig mindestens einen hergeben (wenn nicht gleich beide), zumal noch Sonnleitner parat steht, Eder im Sommer aus Dänemark zurückkehrt und der junge Weißrusse Lebedew bis heute noch keine Chance in der Kampfmannschaft erhalten hat. Der längst nimmer fitte Katzer könnte meiner Ansicht auch gehen; zu solchen Konditionen sollte man frischeres Blut bekommen. Petar Zanev von Litex Lovech zum Beispiel. Der 25-jährige Nationalspieler wurde mit seinem Verein vergangene Saison Meister und wird es aller Vorrausicht nach auch heuer wieder. Außerdem wäre er im Sommer ablösefrei zu haben.

Das Überangebot im Mittelfeld ist ein weiteres Gräuel. Heikkinens Vertrag zu verlängern, stellt doch eine sehr gewagte Handlung dar, zumal der Finne nicht mehr jünger wird und seine Leistungen bestimmt keinen Topverdieneranspruch mehr gerecht werden. Hinum hat sich in seiner ersten Saison sehr schwer getan, wobei auch bestimmt sein Handbruch nicht gerade förderlich für seine Integration ins Mannschaftsgefüge war. Kulovits sollte man indes verlängern. Dass die Kampfgelse durch und durch Rapidler ist, hat er nicht nur die letzten Spiele bewiesen.

Woran es aber wirklich fehlt, ist Kreativität. Das Spiel mir Hofmann als einziger Anspielstation ist zu durchschaubar, zumal er sich vom rechten Flügel immer wieder ins Zentrum fallen lässt, rechts aber stets ein Loch bleibt - ein Problem, dass praktisch mit Pacult kam. Gil Vermouth (25) von Hapoel Tel-Aviv oder Aviram Baruchyan (26) von Beitar Jerusalem wären sicher nicht uninteressant und ablösefrei. Genauso der ehemalige niederländische Nationalspieler Romeo Castelen (28), der sich beim HSV nie richtig einleben hat können. Oder Darko Tasevski (26) von Levski Sofia, der diese Saison bereits 13 Torvorlagen auf seinem Konto verzeichnet.

Im Sturm ist der einzige mit Anspruch auf sein Leiberl Hamdi Salihi. Nuhiu beim Spielen zuzusehen tut teilweise weh und Gartler ist zu wenig giftig. Mit Vennegoor of Hesselink tue ich mir persönlich schwer. Wenn er spielte, schien er durchaus bemüht. Das Problem ist, dass er auf Grund seiner Verletzungsanfälligkeit kaum zum Einsatz kommt. 718 Minuten und zwei Tore sprechen eine deutliche Sprache.

In den vergangenen Transferperioden waren Benjamin Lauth (29) von 1860 und Mikael Forsell (30) von Hannover stets ein Thema in den Klatschkolumnen. Diesen Sommer wären sie ablösefrei zu haben. Ein Auge könnte man vielleicht auch auf den Uruguayer Sebastian Ribas (23) werfen, der in der zweiten französischen Liga alles zerbombt und bereits 20 Tore markierte. Auch interessant könnte der 25-jährige Guyon Fernandez von Excelsior Rotterdam sein, der momentan bei elf Saisontreffern steht. Oder aber auch der erst 22-jährige Slowake Frantisek Kubik von ADO Den Haag. Zwar erzielte der erst acht Treffer, aber immerhin auch gegen Ajax, Twente und PSV.

Insofern besteht, solange Augen und Lauscher offen gehalten werden, vielleicht doch noch eine Chance auf den einen oder anderen Sommer-Zugang, der doch überzeugen kann. Denn wenn nicht, wird Barisic bzw. seinem Nachfolger Schöttel, kaum Besserung bevor stehen.

Mittwoch, 11. Mai 2011

The Weakest Link

Im englischen Fernsehen gibt es eine Quizshow mit demselben Namen. Ziel des Spiels ist es als Gruppe durch Wissensfragen so viel Geld wie möglich zu sammeln. Zum Ende jeder Runde wird ein Spieler von seinem Team abgewählt und jener, der übrig bleibt, gewinnt die ganze Marie. Im Deutschen - vielleicht auch im Englischen - gibt es eine Redewendung, „die Gruppe ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied“.

Während in Europas Topligen je ein Klub - oder maximal ein Duo – das Tableau überlegen anführt, sei es nun Dortmund, Milan, Manchester United/Chelsea oder Barca/Real, spielt in Österreich lange Zeit die halbe Liga um den Titel. Die Ligastärke aber auf die Qualität der Ligaspitze zu minimieren, finde ich etwas gar kurzsichtig. In Zeiten der Abramowitschs und Mateschitz’ kann man sich Erfolg ja ohnehin leicht erkaufen, sollte man meinen. Zumindest der Sprung ins Spitzenfeld gelingt aber jedenfalls, bestes Beispiel Manchester City. Die Homogenität im Abstiegskampf ist da, denke ich, eine weit intaktere. Denn in den Tiefen der Abstiegssümpfe gibt es nur selten Scheichs aus Emiraten, die ihr scheinbar überflüssiges Geld in Dorfklubs oder Vereine aus tristen Industrieperipherien pulvern. Der FC Malaga möge da ein Gegenbeweis sein, aber immerhin bestätigen Ausnahmen ja die Regel (und ist Malaga ja auch ein schönes Städtchen!). Dementsprechend könnte man die Qualität einer Liga ja wohl am ehesten an der Attraktivität und Ausgeglichenheit ihres Abstiegskampfes messen. Wenige irrationale finanzielle Einflussfaktoren von Außen, lassen das Rennen um la salvezza, wie der Ligaverbleib in Italien genannt wird, noch authentisch bleiben.

Doch wie sieht authentischer Abstiegskampf aus? Ich habe mir die Abstiegskämpfe der letzten vier Spielzeiten und der aktuellen aus England, Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, der Schweiz und natürlich Österreich angesehen und ein wenig analysiert. Stichtag ist genau jener Spieltag, den wir momentan in den jeweiligen Ligen haben, umso die Zahlen vergleichen zu können. Und aufgefallen ist, dass keiner der sieben Abstiegskämpfe so langweilig ist, wie jener in der österreichischen Bundesliga. Der abgeschlagene Letzte ist aber kein österreichisches Phänomen. Vor allem in Frankreich ist dies gut erkennbar, wo heuer mit Arles (26 Punkte Rückstand ans rettende Ufer), vor zwei Jahren mit Le Havre (9) und das Jahr zuvor mit Metz (18) jeweils Aufsteiger gnadenlose Rückstande gegenüber der Konkurrenz aufrissen. Vorige Saison hatte überdies Grenoble vier Spieltage vor Schluss einen 17-Punkte-Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz. Ein weiteres französisches Unikum ist, dass beinahe die halbe Liga im Abstiegsschlammassel steckt. Sicher muss man nun etwas vorsichtig sein; wenn man sich die aktuelle Tabelle ansieht, fällt aber auf, dass – den Spielplan nicht berücksichtigt – sogar der Sechste, Sochaux, reintheoretisch noch absteigen könnte.

In Deutschland wie in Italien ist der Abstiegskampf nicht minder turbulent. Was in Deutschland auffällt ist, dass selbst der Vorletzte zum letzten Spieltag meist noch Chancen auf den Ligaverbleib hat. Zum selben Zeitpunkt hatten in Italien (hier waren noch zwei Spieltage verbleibend) vergleichsweise nur zwei Teams dieselbe Chance (Reggina in der Saison 08/09 und Empoli im Jahr davor). Was in Italien eher auffällt ist die geringe Fluktuation im Abstiegskampf. Mit Parma, Bologna, Catania, Livorno, Torino oder Reggina gibt es gleich sechs Mannschaften die in den letzten vier Jahren und heuer gleich dreimal in Abstiegsnöte geraten waren oder sogar von selbigem ereilt wurden.

England und Spanien zeigen aber wohl die beeindruckendsten Abstiegsspektakel. In beiden Ländern haben selbst die Vorletzten noch zwei Spieltage vor Schluss zu achtzig bzw. sechzig Prozent eine theoretische Chance; der Achtzehnte ist in vier von fünf Fällen sogar nur maximal einen Punkt unter dem Strich. Bei den Letztplatzierten gibt es keine klare Tendenz. Portsmouth mit 18, Derby mit 22 und Watford mit immerhin noch elf Punkten Rückstand (zwei Spieltage vor Ende der Meisterschaft) waren schon arg abgeschlagen, der heurige Letzte West Ham oder vor zwei Jahren West Brom haben/hatten vergleichsweise minimale vier bzw. drei Zähler Rückstand. In Spanien ein ähnliches Bild: Almeria hat heuer bereits 14 Punkte Rückstand, Levante hatte 2008 ebenso viele, Gimnastic ein Jahr davor zwei weniger. Ein weiteres Indiz für einen spannenden Abstiegskampf sind die teilnehmenden Mannschaften. Auf der Insel, genauso wie in Spanien, sind etwa sechs bis sieben Mannschaften, also gut ein Drittel der ganzen Liga zum Ende der Saison nach wie vor in Turbulenzen.

Um zu enttäuschen muss die T-Mobile-Bundesliga den Vergleich mit den großen Ligen aber erst gar nicht antreten. Die schweizerische Super League beweist uns genauso, dass es auch anders ginge. Ebenfalls eine Zehnerliga, steigt auch der Letzte fix ab, der Vorletzte spielt allerdings in einer Barrage gegen den Zweiten aus der zweiten Liga. Ob sich aktuell Mattersburg gegen Altach durchsetzen würde? Der Letzte war in der Schweiz nicht minder oft mit nicht minder großen Punkteabstand abgeschlagen wie bei uns; durch die Relegation gestaltete der Neunte aber einen, wenn auch inszenierten, Abstiegskampf etwas spannender. So hatte lediglich vorige Saison Bellinzona einen Batzenrückstand als Vorletzter auf den Achten; ansonsten betrug dieser zum letzten Mal 06/07 mehr als zwei Punkte, bei immer noch vier verbleibenden Paarungen. Der Rest der Super League tat ihr bestes nicht unter den Strich zu rutschen, heuer sind nach wie vor der Achte Xamax und theoretisch auch noch der Siebte Grasshoppers in Abstiegsgefahr.

In unserer Liga ist wohl die Grüppchenbildung eine Spezialität. Die Endtabelle der vergangenen Meisterschaft zeigte das Spitzentrio Red Bull, Austria und Rapid innerhalb von drei Punkten. Sturm hatte als Vierter schon 15 Punkte Rückstand auf Rapid, Magna wiederum elf auf Sturm. Mattersburg und der LASK lagen dann beide bei 41 und 40 Zählern, Ried bei 38 zusammen, Kapfenberg dann aber wieder weiter zurück mit 33. Der Abstieg der Kärntner mit mickrigen 15 Zählern war schon zur Winterpause beschlossene Sache.

Lösungen oder ob man überhaupt eine Lösung für den fehlenden Abstiegskampf braucht, ob man überhaupt einen Abstiegskampf braucht, amerikanische Vorbilder ohne Abstieg, traurig aber wahr, es wurde alles schon diskutiert. Ich denke, dass es dem österreichischen Fußball gut tun würde, mehr Fluktuation in die Liga zu bringen. Die finanzielle Sicherheit der Klubs muss gleichzeitig aber gegeben werden, sonst erhöht sich die Zahl der Insolvenzen genauso.

Samstag, 7. Mai 2011

tracklist #1: The Streets - Same Old Thing



„If they don't win this and the next run they getting relegated to the third division“. Für Rapid schaut’s momentan nicht ganz so brenzlig aus, die Nicht-Qualifikation für’s europäische Geschäft wäre aber ein genauso harter Schlag zwischen die Lichter von Kuhn und Edlinger. Mit den Textzeilen schon eher identifizieren können sich da die Blau-gelben fünf Bezirke weiter. Zwar ergatterte man im gestrigen Heimspiel gegen Aufstiegsaspiranten Altach einen Punkt, mit „this and the next run“ sind aber buchstäblich die nahestehenden Spiele gegen die direkte Abstiegskonkurrenz aus Gratkorn und Hartberg gemeint. Nur mit Siegen können sich die Döblinger ein bisserl aus dem Sumpf ziehen, bevor „they getting relegated to the third division“.

Freitag, 6. Mai 2011

Wie an der Wall-Street…

…könnte man die taktischen Anweisungen von Neo-Trainer Barisic im Halbfinale gegen Ried beschreiben. Höchst spekulativ. Denn Rapid war in Hälfte Eins nicht gerade die schwächere Mannschaft. Gut, mit etwa dreißig Prozent Ballbesitz hatte man den Start etwas verschlafen, kam aber mit Fortdauer der Partie immer mehr in selbige. Und gen Halbzeitpfiff hatte man das Heft dann ja auch in der Hand. Salihis Tor, kurz zuvor Hofmanns Freistoß ans Aluminium und die Riesenchance von Saurer.

Nach Seitenwechsel drückte man den Hausherren aber wieder das Szepter in die Hand und ließ sie schalten und walten. Eine plausible Erklärung hierfür ist nur schwer zu eruieren. Ohne die Leistung der Rieder zu schmälern, aber „man spielt immer so gut wie’s der Gegner zu lässt“. Und Rapid ließ einiges zu. Völlig zurückgezogen überließ man der Sportvereinigung Ball und Raum. Dass die Tore dann durch katastrophale Eigenfehler zustande kamen, mag bis zu einem gewissen Grad an der Qualität der Spieler liegen. Genauso bin ich aber davon überzeugt: Hätte Rapid nach Wiederanpfiff nicht dermaßen defensiv agiert, Ried hätte niemals ein solches Gros an Standardsituationen herausgespielt.

Längerfristig könnte sich diese Niederlage für Rapid als eine sehr, sehr harte herausstellen. Denn genauso spekulativ wie Barisic’ Defensivfinte, könnte die Budgetierung der Hütteldorfer werden. Allseits bekannt ist das 1,5- bis 3-Millionen-Euro-Loch, das sich auf Grund der höheren Ausgaben jährlich auftut. Bisweilen war das Management aber stets in der Lage dieses zu stopfen, sei es durch die zahlreichen Spielerverkäufe der vergangenen Jahre gewesen oder der zweimaligen Qualifikation zur Gruppenphase der Europa League. Die Luft wird aber dünner. Denn der Europacup ist nach Mittwoch wieder ein Stück in die Ferne gerückt. Offen ist das Rennen nach Europa nach wie vor, so leicht wie über Finalgegner Lustenau, hat man es in der Liga aber sicherlich nicht. Und Transferbomben wie Hoffer, Korkmaz oder Maierhofer wird man auch keine mehr zünden können.