Montag, 2. Juli 2012

Der traurige Thiago

Die dauernden Wechsel in der Startformation werden Joachim Löw angekreidet, das Ausscheiden im Halbfinale gegen Italien provoziert zu haben. Dass die Squadra Azzurra an jenem Donnerstag aber einen bärenstark Tag erwischt hatte, ging in den deutschen Medien etwas unter. Im Finale waren wiederum für Löws italienisches Pendant, Cesare Prandelli, die Wechsel maßgeblich entscheidend für die finale Niederlage, die Spielertäusche während der 90 Minuten. Wobei dem Commissario tecnico mangelndes taktisches Kalkül kaum vorgeworfen werden darf, Prandelli haderte einfach mit dem Pech.

Bereits nach 21 Minuten musste Chiellini das Feld auf Grund einer Verletzung verlassen - da lagen die Spanier bereits in Front. Für ihn beackerte fortan Federico Balzaretti den linken Flügel. Der einzige gelernte Linksverteidiger im Kader von Prandelli zeigte dabei weit mehr Offensivdrang als Chiellini, was Glück im Unglück zu scheinen vermochte. Die Azzurrini fanden in Fortdauer besser ins Spiel und sollten bis zum Pausenpfiff sogar die tonangebende Mannschaft sein, nach einem atemberaubenden Zuspiel von Xavi erhöhte der aufgerückte Jordi Alba jedoch eiskalt auf 2:0. Prandelli reagierte in der Pause erneut und brachte zum zweiten Durchgang Antonio di Natale für den blassen Cassano. Das Spiel war einem Finale würdig, mit ungewöhnlichen vielen Torraumszenen. Während Italien in Durchgang Eins aber vehement auf den Ausgleich drängte - vor allem durch Weitschüsse und nach Eckbällen -, war es nun die Furia Roja, die zunehmend auf ein drittes Goal drückte. Nach einer Stunde nahm das Spiel leider eine unrühmliche Fügung, durch welche es praktisch entschieden war. Erst betrat Thiago Motta für Montolivo das Feld (57.) um nur vier Minuten später mit einer Oberschenkelverletzung wieder auszuscheiden. Da Cesare Prandelli allerdings keine Wechselmöglichkeit mehr zur Verfügung hatte, war die Squadra gezwungen den Rückstand in Unterzahl aufzuholen. Ein unmögliches Unterfangen. Die Azzurri resignierte, ein frühzeitiges Ende mit falem Beigeschmack in einem bis dato so brilliantem Finalspiel. Dass die Spanier nun nach Herzenslust kombinieren durften, war nicht weiter überraschend. Die Joker Torres und Mata stachen außerdem und erhöhten auf 4:0, ein Ergebnis, das sicher um zwei, drei Tore zu hoch ausfiel.

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