Donnerstag, 3. November 2011

Nonstop nonsense

Vor kurzem noch als Vorzeigeformat für hiesige televisorische Fußballdiskussionsrunden gelobt, schoss sich der Doppelpass um Jörg Wontorra, einen Tag vor Halloween ein sattes Eigentor als die Gesprächspartner die Vorkommnisse im Zuge der Pokalbegegnung Dortmund-Dynamo Dresden, nicht mehr intensiv debattierten, sondern unisono mit einer Hexenjagd verwechselten. Dabei muss ich mich wohl besonders bei der Sportredaktion des Orf entschuldigen, schafften es deren Kollegen von Sport1, vormals Dsf, doch glatt, dass gleich fünf von fünf, kurz um, alle Diskussionsteilnehmer der selben Meinung waren. Womit selbstredend letztlich keine aussagekräftige Conclusio der gesamten Debatte herauskommen kann. Dass körperliche Auseinandersetzungen sehr wohl bekrittelt werden dürfen und sollen, ist das eine. Wenigstens der Herr von stern, war jedoch bemüßigt - immerhin - zweimal darauf hinzuweisen, dass Pyrotechnik und Randale zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Was die Gesprächsrunde aber nicht weiter interessierte. Dass mit Martin Kind, Geschäftsführer bei Hannover96, ein Redner ins Kempinski-Hotel geladen wurde, der in Deutschland als Fankritiker erster Güte verschrien ist, bewiesen schließlich auch seine Vorschläge, die Eintrittspreise massiv in die Höhe zu schrauben. Oder Auswärtsfans eben gar nicht mehr zu zulassen. Der Kollege vom stern disqualifizierte sich schließlich doch als er die allseits beliebte Englische Lösung in den Raum warf. Den genauen Wortlaut kann ich nicht mehr zitieren, subsumiert aber: Die haben keine Probleme mehr, dort ist alles eitel Wonne. Und die Stimmung in den Stadien ist auch prima. Wer’s glaubt… Dass die Dresdner mit ihren Fackelwürfen der Szene keinen Gefallen getan haben, sei natürlich erwähnt. Dafür steht die Bewegung freilich nicht. Dass Ultras - wie im Doppelpass felsenfest überzeugt thematisiert - jedoch den Umgang mit Böllern im Stadioninneren legalisieren wollen, zeigt, dass hier ein medial schwergewichtiges Organ Meinung machen möchte. Dass ich diesbezüglich meinen Hut einmal vor den Bayern ziehen würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ein kurzes Insert zeigte deren Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge, der erklärte, dass der FCB positivere Erfahrungen gemacht hatte, indem man den Dialog suchte und nicht willkürlich mit der Repressionskeule knüppelte. In der Runde fand Rummenigges Zitat aber freilich wenig Resonanz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen