Dienstag, 6. Dezember 2011

Bis zur Torlinie und nicht weiter

Selbst den Zeitungen dürfte die Lust vergangen sein zu betonen, dass Peter Schöttel im x-ten Spiel die x-te verschiedene Startformation ins Rennen um Punkte schickte. Wenn auch in Kapfenberg wieder mit etlichen Personalien jongliert wurde, das taktische Grundkonzept dürfte der Rekordrapidler nach gut der Hälfte der Meisterschaft gefunden haben. Dass Rapid ohne Europacupbelastung gegen den Stadtrivalen, Meister oder Krösus aus Salzburg die Nase schon zu Beginn der Saison vorne haben wird, hofften viele. Der Trainerwechsel und sicherlich auch wieder der ein oder andere Spielerverkauf fielen jedoch schwerer ins Gewicht als anfangs vermutet. Aus der Krise dürften sich die Grün-Weißen mittlerweile gekämpft haben, wenn sie überhaupt jemals dort waren. Auch in den Anfangsmonaten Schöttels Vorgänger Pacult und Hickersberger überzeugte Rapid nicht gerade mit meisterlichen Leistungen. Und gefeit von Krankheit und Verletzung waren die Hütteldorfer im Herbst auch nicht gerade. Diesmal erlag Außenstürmer Christopher Trimmel und Außenverteidiger Michael Schimpelsberger der Grippe.

Weil Christopher Drazan eine Sperre absaß, musste Schöttel die komplette Flügelzange wechseln; die Ersatzmänner Burgstaller und Alar hegten in den Anfangsminuten große Erwartungen, dass der - einer von vielen - Tabellenführer das Schlusslicht förmlich fressen würde. Neo-Trainer Thomas von Heesen rotierte gegenüber der 0:6-Pleite vom letzten Wochenende aber im großen Stil und ließ nur drei Spieler auf deren Position. Der Trainerwechsel und die angesprochene Niederlage sollten bei den Kapfenbergern Kräfte freisetzen, um sich gegen den Abstieg weiter zu wehren. Weiters ersetzte im Hütteldorfer Mittelfeld der wieder einmal aufopferungsvoll kämpfende Kulovits den ebenfalls gesperrten Finnen Heikkinen.

Insgesamt war das Spiel von einem ansehnlichen Tempo geprägt, wobei sich der Tabellenletzte nicht versteckte und dank einer schwammigen Rapid-Defensive durch Tieber und Gregoritsch im ersten Durchgang zu zwei hoffnungsvollen Schussmöglichkeiten kam. Ersterer schloss jedoch zu hektisch ab, gegen Zweiteren konnte Königshofer aus kurzer Distanz toll parieren. Die rechte Abwehrseite war auf Grund des offensiv agierenden Thonhofer etwas löchrig; zudem strahlte Sonnleitner bei mehreren Duellen nicht sehr viel Sicherheit aus. Wegen einer Gesichtsverletzung musste Hofmann bereits früh vom Feld und wurde von Gartler ersetzt, der kurz vor dem Pausenpfiff alleine auf Schlussmann Wolf zu lief, jedoch im Abschluss zu locker agierte. Ein Schuss von der Strafraumgrenze von Prager und ein Stangelpass von Burgstaller stellten weitere nennenswerte Offensivmomente der Wiener dar, strahlten aber nur bedingt Gefahr aus. Dass Hofmann schon früh aus dem Spiel genommen wurde, tat der Hütteldorfer Kreativität einen jehen Abbruch, zumal Burgstaller nach wie vor über die Flanken agierte - und mit Alar immer wieder rouchierte - und Gartler im Zentrum nur gelegentlich spielerische Akzente setzten konnte.

Im zweiten Durchgang bemühten sich die Gäste aus Wien den direkteren Abschluss zu suchen, was zahlreiche Chancen belegen. Lediglich die Effizienz im Verwerten der Möglichkeiten bleibt zu bekritteln, was jedoch bereits seit Monaten ein Problem des Rekordmeisters darstellt. Kapfenberg stand nun tief und konnte nur noch einen einzigen Entlastungsangriff in der zweiten Spielzeit setzen, Elsnegs Schuss konnte aber vom tadellosen, aber unterbeschäftigten Königshofer entschärft werden. Prager interpretierte im zweiten Durchgang die Rolle als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive nicht schlecht und tauchte sogar mehrmals im gegnerischen Strafraum auf. Zudem orientierte sich Alar durch Soli immer wieder in das Spielfeldzentrum und riss so Räume für den aufrückenden Thonhofer auf. Überhaupt agierten beide Außenverteidiger ungewohnt offensiv. Dass Salihis vergebener Sitzer knapp vor Schluss der peinliche Gipfel der Inneffizienz ist, muss wohl nicht weiter erläutert werden. Das spielerische Attribut war bei den Gästen trotz des Ausfalls der kompletten Stammbesetzung im offensiven Mittelfeld vorhanden. Dass in den Schlussminuten hauptsächlich nur noch mit hohen Bällen operiert wurde, der lange Nuhiu jedoch zwanzig Minuten zuvor von Trainer Schöttel zum Duschen geschickt wurde, ist nicht ganz nachvollziehbar. Dass am Samstagabend aber auch die restlichen drei Tabellenführer nicht über ein Remis hinauskamen, lässt die Hütteldorfer trotz dieses Unentschiedens weiterhoffen, um an der Tabellenspitze überwintern zu können.

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