Mittwoch, 25. Januar 2012

Intim-Kontrollen für Fussball-Fans!

Pyro-Suche künftig in allen Körperöffnungen

Mit Intim-Kontrollen will die Polizei den Pyro-Schmuggel unterbinden. Sogenannte «Risiko-Fans» sollen demnächst vor dem Sportstadion strippen.

Der Vorfall muss für die Betroffenen ziemlich peinlich gewesen sein. Bei einem Spiel des FC Zürich musste letztes Jahr eine junge Frau aus dem Gästesektor des Stadions Letzigrund notfallmässig ins Spital gebracht werden. Die Ärzte holten einen Feuerwerkskörper aus ihrer Scheide. Er hatte sich dort verklemmt.

Wenige Wochen später fanden Sicherheitsbeamte nach einem Spiel auf der Toilette ein Präservativ – und darin Reste eines Pyros.

Dies zeigt: Hooligans gehen beim Einschmuggeln von Feuerwerkskörpern immer dreister vor. Nun haben die Sicherheits- und Polizeibehörden genug.

Pyros im Poschlitz
Vor kurzem verschärften sie die Massnahmen gegen Gewalt bei Sportveranstaltungen. Sie sehen vor, verdächtige Fans auch an intimen Körperstellen – wie Brüsten,Vagina oder Anus – genau zu kontrollieren.

Wenn man in den Stadien keine Chaoten mehr haben wolle, «dann beginnt die Sicherheit beim Einlass in die Stadien», sagt der Zuger Sicherheitsdirektor Beat Villiger (55), Vorstandsmitglied der Schweizerischen Justiz- und Polizeidirektoren-Konferenz (KKJPD).

Er will Intimkontrollen allerdings nur gezielt und unter Wahrung der Verhältnismässigkeit ansetzen, «beispielsweise bei Personen, die schon einmal Stadionverbot hatten oder als Risiko-Fans bekannt sind».

Für solche Kontrollen brauchts Polizeibeamte
Der Luzerner Polizeikommandant Beat Hensler (55) begrüsst die Verschärfung.

«Wir hatten schon Fälle, in denen pyrotechnisches Material im Poschlitz, an der Bauchdecke oder im unteren Rückenbereich mit Klebeband montiert und so in die Stadien geschmuggelt wurde», sagt er.

Klar ist: Intim-Kontrollen stellen einen schweren Eingriff in die Persönlichkeitssphäre dar.

Das Bundesamt für Justiz liess daher im Auftrag der KKJPD die Rechtmässigkeit solcher Kontrollen genau abklären. Auszüge des Gutachtens liegen SonntagsBlick vor. Diese halten fest: Polizistinnen dürfen nur Frauen, Polizisten nur Männer untersuchen.

Und immer muss eine medizinische Fachperson dabei sein. Private Sicherheitsleute dürfen keine Intim-Kontrollen vornehmen – ihnen ist nur das Abtasten der Kleider gestattet.

Hose runter!
Das verschärfte Regime war in der eben zu Ende gegangenen Vernehmlassung allseits unumstritten.

Für unbelehrbare Fans bedeutet das: Bei Verdacht auf Pyro-Schmuggel müssen sie künftig damit rechnen, von der Polizei in ein Kabäuschen geführt zu werden – und dort buchstäblich die Hosen runterzulassen.


Quelle: blick.ch; Sonntag, 22. Jänner 2012


In wie weit die Verhältnismäßigkeit eingesetzter finanzieller Ressourcen gegenüber einer eine Minute funkelnden Bengale stehen, bleibt jedem selbst zu beurteilen. Fakt ist, dass mit falscher Wortwahl und reißerischer Rhetorik Stimmung gegen einen bestimmten Typus „Fußballfan“ gemacht wird, der dem sicherheitswähnenden Zeitgeist von heute zu sehr ein Dorn im Auge zu sein scheint.

1 Kommentar:

  1. "Bei Verdacht auf Pyro-Schmuggel müssen sie künftig damit rechnen, von der Polizei in ein Kabäuschen geführt zu werden – und dort buchstäblich die Hosen runterzulassen."
    Wie manifestiert sich denn der Verdacht dass man Pyrotechnik im Intimbereich schmuggelt?! Wenn die zitierten Kabäuschen erstmal stehen werden (wie in D schon oft geschehen) willkürlich fast alle dort hineingebeten.

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