Mittwoch, 12. Oktober 2011

Quo vadis, Orf-Sportredaktion?

Michael Roscher beglückte uns gestern Abend wieder mit seinen geistigen Ergüssen. Wie jeder andere Sportkommentator im Öffentlich Rechtlichen halt auch. König, Polzer, Kastner-Jirka, De Ryan. Die Bandbreite ist groß, Qualität rar. Ein brünftiger Schrei, gefolgt von Sekundenlanger Stille. So in etwa wird beim Staatsfernsehen eine Tormöglichkeit kommentiert. Vielleicht sollen aber auch nur Emotionen transportiert werden. Zudem hat es den Anschein, dass niemand von den Genannten großartig Lust auf die „Osttournee“, wie die Reise nach Aserbaidschan und Kasachstan immerwährend im Boulevard benannt wurde - und eben auch im Orf -, hatte; Roscher darf durch aus als Blinder unter den Einäugigen genannt werden. Einzig Rainer „Die Hose“ Pariasek gab sich für die Reise ebenfalls einen Ruck. Analytisch garniert, gestern, durch Mählich und Schinkels. Früher auch schon durch Zsak. Oder eben einem anderen rhetorisch äußerst begabten, aber ehemaligen Ballesterer. Die fachliche Speerspitze wie sonst auch, Schneckerl Prohaska. Wie fachlich aussagekräftig diese Analysen sind, bleibt jedem selbst zu beurteilen, was für einen Aufschließungsgrad er oder sie durch Erklärtes eben hat. Der Grundgedanke der „neuen“ Fußball Arena fortschrittlich. Wobei eher: Zurück in die Zukunft. Eine mittelmäßige Kopie des Hangar-Talks oder Talk und Tore - wobei sich schon diese mühen, sich irgendwie an das Niveau deutscher Fußballdiskussionsformate wie Doppelpass oder der Sportschau heranzutasten - versucht zwanghaft den Fußball auf eine fachlich gehobenere Ebene zu befördern. Zumindest versucht es das Staatfernsehen. Was auf Grund der knappen intellektuellen Spitze im österreichischen Fußball natürlich nur schwierig zu bewerkstelligen ist. Wie der Standard korrekt anmerkt, ist es nur schwer möglich eine konstruktive Teamchefdiskussion in Gang zu bringen, wenn fünf von sieben Beteiligten kategorisch Contra sind. Und sowieso: „Taktik ist überbewertet“, „des jetzt amol aso“. Oder so irgendwie. Über was soll also noch sachlich seriös debattiert werden? Mit Peter Simonischek und Michael Schottenberg, bestimmt zwei herausragende Persönlichkeiten aus dem Schauspiel, lädt man aber bereits in der zweiten Episode einer zwanghaft inszenierten Diskussionsrunde zwei Gäste ein, die mit Fußball genauso viel am Hut haben, wie wohl Andi Ogris mit dem Burgtheater. Insofern hat der Schneckerl mit seinem finalen Augenzwinkern Recht. „Gute Nacht!“

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