Freitag, 21. Oktober 2011

Tulpen gegen Veilchen

Rapid darf sich am Sonntag warm anziehen. Der Stadtrivale zeigte gestern Abend beim niederländischen Tabellenführer Alkmaar eine ansehnliche Leistung, die beinahe sogar mit drei Punkten belohnt wurde. Die violette Defensive konnte dem Druck schlussendlich aber nicht Stand halten.

Zudem sei gesagt, dass besonders die AZ-Offensive - bis auf die Anfangsphase - im ersten Durchgang blass blieb. Das Sturmtrio Beerens-Benschop-Gudmundsson war bei seinen Bewachern sehr gut aufgehoben. Die Wiener standen besonders in der Defensive kompakt, unter anderem auch, weil die gesamte Elf beim Verteidigen half. Und immer wieder konnten die quirligen und technisch starken Junuzovic, Jun und, ganz besonders, Barazite einen Konter fahren. Die Führung für die Gäste gelang allerdings durch ein Eigentor des Innenverteidiger Marcellis, der den Ball nach einer Ecke unhaltbar ins eigene Netz abfälschte.

Dass Karl Daxbacher seine Mannschaft aber auch im Offensivspiel taktisch gut eingestellt hatte, bewies nur wenige Momente später das 0:2. Ein schöner Lochpass auf Barazite, ermöglichte dem Niederländer den Ball in den Rückraum abzulegen. Wie einstudiert, stand dort bereits Jun, dessen Schuss allerdings von der Abwehr geblockt wurde. Den Abpraller ließ sich der junge Gorgon nicht nehmen.

Mit der Wut im Bauch kam die Mannschaft von Gertjan Verbeek aus der Kabine. Auch die Fans versuchten die Mannschaft nach Wiederanpfiff noch einmal zu pushen. Dabei möge nicht unerwähnt bleiben, dass der Erfinder dieser in Alkmaar und Salzburg benutzten „Klatschersatzdinger“ in der Hölle schmoren möge. Die Unterstützung von den Rängen stellte sich allerdings nach einer Viertelstunde ohne niederländischem Torerfolg wieder ein. Die Defensive der Violetten stand gut, bis hierher.

Bis auf ein korrekterweise wegen Abseits aberkanntes Tor und einen Weitschuss von Barazite vollbrachte die Offensive im zweiten Spielabschnitt nichts Nennenswertes. Der Anschlusstreffer in der 80. Minute offenbarte aber Folgen einer bis dahin defensiv guten Leistung. Zumal sich die Mannschaft bereits in Malmö zu früh auf das Absichern des Vorsprungs konzentrierte, tat sie es gestern erneut; dem schnelleren und taktisch höheren Niveau zollte die violette Defensive mit Konzentrationsmängeln in der Schlussphase Tribut. So verlagerte AZ mit einem Pass im Mittelfeld bereits früh das Spiel auf den rechten Flügel. Die violette Defensive verschob allerdings erst gegen den Ball, als Lewis bereits in den Strafraum eindrang. Den Stanglpass drückte schließlich Hlinka über die eigene Linie.

Der Knackpunkt in einer Partie, in der AZ wohl aus eigenen Kräften nicht mehr zurück gekommen wäre, weil die Defensive des Bundesligisten bis auf diese eine Situation gut stand. Verunsicherung machte sich in der Folge bei den Innenverteidigern Ortlechner und Margreiter breit. Und nur drei Minuten später scherzelte Wernblom den Ball zum zweiten Mal vorbei an Torwart Grünwald, diesmal nach einer Ecke. Die Niederländer drückten noch auf das Siegtor, erneut Wernblom verpasste die Kugel aber um Haaresbreite allein vor Grünwald.

Unterm Strich verkauften sich die Favoritner gegen den niederländischen Tabellenführer teuer. Im ersten Durchgang waren sie das bessere Team. In der zweiten Hälfte wurde AZ seiner Favoritenrolle schon eher gerecht und legte das Image, eines überheblichen Bengels ab. Verbeeks Jungs trauten sich offensiv mehr zu, standen insgesamt höher und nagelten ihre Gegner bereits am Sechzehner fest. Auch das Kurzpassspiel klappte nach Seitenwechsel besser, während in den ersten fünfundvierzig Minuten oftmals, untypisch für niederländische Mannschaften, mit langen Bällen operiert wurde. Da die violette Defensive aber vor allem im Zentrum äußerst kompakt stand und den eigenen Strafraum stets unter Kontrolle hielt, kann man von einem unnötigen Punktverlust sprechen. Auch, dass Daxbacher nach dem ersten Verlusttor nicht mit etwaigen Spielerwechseln etwas Elan aus dem Angriffsspiel der Niederländer nahm, sei zu bekritteln.

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