Freitag, 5. August 2011

Good morning, Colombia!

Man soll ja bekanntlich niemals nie sagen, um viertel fünf Uhr morgens bei einem Stand von 0:2, ich korrigiere eben das 0:3, darf man(n) sehr wohl gewisses Wörtchen in den Mund nehmen. Nach 240 gespielten Minuten im Backofen von Kolumbien ohne Torerfolg, darf über das Ausscheiden unserer U20-Nationale nicht lamentiert werden. War es gegen Panama noch die fehlende Effizienz im Torabschluss und gegen Brasilien einfach Brasilien, darf mit Fug und Recht behauptet werden: Ägypten war einfach besser. Nicht nur, dass die Afrikaner weit aus bessere technische Fähigkeiten zeigten, waren die Pharaonen auch taktisch besser eingestellt als müde wirkende Österreicher. Dass der halbe, ja eigentliche ganze, Kader dieser Tage an Montezumas Rache leidet oder litt und der ein oder andere auch wegen des Fiebers nicht einsatzbereit war, soll keine Ausrede, aber zumindest eine Erklärung sein. Der zusätzliche Ausfall von Marco Djuricin sicher auch nicht förderlich. Die taktische Einstellung im heutigen Spiel gegen Ägypten aber auf gar keinen Fall. Der Querpass der Innenverteidigung Schimpelsberger-Rotpuller und retour verdetutlicht den ideenarmen Spielaufbau. Das Mittelfeld wurde vom weiteren Spielaufbau größten Teils ausgeschlossen. Die Verteidigung zog es vor meist den langen, spekulativen Pass in die gegnerische Hälfte zu spielen. Dort waren körperlich robustere Afrikaner im Zweikampf aber meist überlegen. Dass das 0:1 so fiel wie es fiel, war natürlich unglücklich, aber verdient. Klems Distanzschuss wenige Momente vor dem Pausenpfiff und zahlreiche Eckstöße sollten unsere Elf dennoch nicht wachrütteln. Im zweiten Durchgang wurde versucht kürzer und mehr in die Vertikale zu spielen, Torwart Radlinger setzte den allerletzten Hoffnungen auf einen dritten Platz, der bei diesem Turnier ab einer gewissen Leistung doch zum Aufstieg berechtigt, aber ein jehes Ende. Die Körpersprache signalisierte aber bereits vor diesem zweiten Gegentreffer, dass die Mannschaft an einen Aufstieg nicht mehr glaubte, das tat sie ja eigentlich schon seit der zweiten Spielminute als man, im nachhinein kann man’s so sagen, den Matchball liegen ließ. Diese Eindrücke manifestierten sich beim Umschalten nach Balleroberungen sowie im lachsen Zweikampfverhalten. Und während Mohamed Ibrahim mit seinem dritten Treffer das 0:4 fixiert und Österreich torlos Kolumbien verlassen wird - darauf lege ich mich fünf Minuten vor Spielschluss fest -, koche ich mir meinen dritten Espresso und mache mich auf den Weg in die Arbeit.

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