Donnerstag, 25. August 2011

Normalzustand

Nach der tapferen Leistung vom letzten Donnerstag flogen die Rieder, zwar nach wie vor als Außenseiter, nach Eindhoven, traten die Reise aber dennoch mit einer zusätzlichen Portion Selbstvertrauen an. Denn die augenscheinliche Dominanz der Niederländer gegenüber der Innviertler, die zeigte sich vor einer Woche nicht wirklich.

So stellte Trainer Paul Gludovatz sein obligatorisches 3-3-3-1 in ein gängiges 4-2-3-1 um. Hinum, der bereits im Hinspiel des öfteren die rechte Flanke gegen den wendigen Mertens verteidigt hatte, wurde von seinem Coach dort fixiert. Hadzic und Ziegl sollten vor der personell nicht umgestellten Abwehr die Räume eng machen; und vor ihnen sollten Lexa, Carrill und Royer schnelle Konterattacken fahren. Solospitze war diesmal der Spanier Guillem. Fred Rutten stellte sein Team genauso wenig um. Das traditionelle 4-3-3 blieb selbstverständlich erhalten. In der Innenverteidigung ersetzte der wieder genesene Hutchinson Marcelo. Weiters rückte Toivonen von der Mittelstürmerposition ins Mittelfeld zurück und für ihn agierte Labyad im Angriffszentrum. Soweit die Formationen.

Ausgesehen hat das in der Praxis so, dass sich die PSV zu Beginn der Partie sichtlich schwer tat, in selbige zu finden. So konnten die Gäste erste Offensivakzente setzen. Und wieder war Rieds Nummer Sieben, Daniel Royer, einer der Hauptinitiatoren des Rieder Angriffspiels- Und wieder war das Spielfeldzentrum auf Grund des Trios Wijnaldum-Toivonen-Strootman in niederländischer Hand. Zusätzlich verlieh Toivonens Präsenz dem Spiel der Werkself eine körperlich stärkere Komponente als es noch Ojo im Hinspiel getan hatte. Überhaupt wirkte das Mittelfeld kreativer. Dies spiegelte sich wieder, indem Wijnaldum seiner Rückennummer alle Ehre erwies und nicht nur im Zentrum, sondern auch an den Flügeln präsent war und versuchte seine Vorderleute gekonnt in Szene zu setzen. Insofern wurde das Spiel der Gastgeber nicht ganz so linkslastig wie noch im ersten Duell. So kam auch Lens am rechten Flügel besser in Szene.

Nach zwanzig, dreißig Minuten hatte sich die PSV auf ihren Gegner aber eingestellt und ließ den Ball mit ein, zwei Kontakten in den eigenen Reihe kreisen. So waren die Rieder gut bedient, dass es zur Pause noch torlos stand, wurde Toivonens Treffer (zu Recht) aberkannt und rettete bei Lens’ Schuss nur der Querbalken die Rieder vor dem Rückstand. Nach dem Wechsel zeigten die Niederländer ihre Klasse und zogen das Tempo mit Fortdauer der Begegnung mehr und mehr an. Toivonens Führungstreffer nach 53 Minuten wäre aber noch zu egalisieren gewesen.

Spielentscheidend war leider ein Patzer von Torwart Gebauer, der bei einem Steilpass am Flügel unnötigerweise seinen Kasten verließ. Lens legt den Ball am Deutschen geschickt vorbei und zirkelte das Leder von der Cornerfahne mit dem Außenrist ins Tor. Danach zeigte die Rieder Mannschaft zu Recht Auflösungserscheinungen. Zwar animierte Orf-Kommentator Michael Roscher, dass eine Wende vielleicht noch möglich sei, „immerhin lag man in Kopenhagen ja auch bereits 0:4 zurück“. Dass PSV aber mindestens zwei Klassen über Bröndby anzusiedeln ist, war nur das eine. Wie oft solche Aufholjagden in der Realität stattfinden, wissen alle die ihre praktischen Erfahrungen nicht nur auf der Play Stationen gemacht haben. Schließlich setzte die PSV ihr technisch ansehnliches „Ein-, Zweimal berühren“ fort. So erzielte der quirlige Wijnaldum nach einem übersichtlichen Pass in den Rückraum das 3:0. Labyad besorgte nur Minuten später mit seiner feinen Schusstechnik das Vierte.

Taktisch und mental strotzte die Rieder Elf immerhin drei von vier Halbzeiten ihren scheinbar überirdisch niederländischen Konkurrenten. Gen Ende hin verdeutlichte die PSV aber den eklatanten Klassenunterschied, der sich vor allem in der technischen Behandlung des Balles wieder spiegelte. Dies erlaubte den Gastgebern vermehrt Eins-gegen-Eins-Situationen zu suchen und diese auch für sich zu entscheiden. Die anschließend frei werdenden Räume wussten die Niederländern auch auf Grund ihrer besser geschulten taktischen Fertigkeiten gekonnt für sich zu nutzen.

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